Startseite – Filme – Intifada – Stimmen –

Lange Vorbereitungen für nötiges Vertrauen

Robert Krieg stellte Film über Intifada vor

"Wie lange noch wird es die Intifada geben?" Eine Antwort vermochte der Münsteraner Filmemacher Robert Krieg in seinem neuesten Dokumentarfilm aus Palästina mit dem Titel "Intifada" nicht so recht geben. Und so ließ der 40jährige Regisseur die Frage eines Zuschauers, der die Premiere des Streifens am Donnerstagabend im Schloßtheater mit Spannung verfolgt hatte, nahezu unbeantwortet. "Die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten", gestand Robert Krieg, ergänzte aber: "Ich weiß, daß es eine ungeheure Energie und Kraft auf Seiten des palästinensischen Volkes gibt".

In nur einer vierwöchigen Drehzeit riskierten er und sein Kamerateam im wahrsten Sinne des Wortes einen Blick hinter die (Lebens-)Kulissen des palästinensischen Volkes. Jede einzelne der vornehmlich in der Westbank gedrehten Szenen sei in Absprache mit den Darstellern genauestens besprochen worden. Lange und gute Vorbereitungen hätten die besten Voraussetzungen geboten, Kontakte zu knüpfen und das nötige Vertrauen zu den Palästinensern zu schaffen, erklärte der heimische Filmemacher im Gespräch mit den Zuschauern.

Robert Kriegs gut einstündiger Dokumentarfilm "Intifada – Auf dem Weg nach Palästina" fand sowohl großen Zuspruch beim münsterschen Publikum als auch ein bißchen Enttäuschung bei Betroffenen aus den Krisen-Regionen: Während die einen eine noch detailliertere Problemdarstellung erwartet hatten, stimmten die anderen der oft bewußt distanziert gehaltenen Kameraführung zu. "Ich bin eben kein Palästinenser und kann nicht mit der Kamera eine Identität schaffen, die ich nicht habe", gab Regisseur Krieg zu verstehen.

Daß es "offene Seiten" in dem Film gäbe, sei ihm durchaus bewußt. Unter anderem vermißte der Palästina-Kenner, Pastor Hans-Jürgen Abromeit vom Institut für Evangelische Theologie und ihre Didaktik der WWU Münster, eine Stellungnahme der Israelis zur geplanten Staatsgründung Palästinas.

Ein eigenes Bild von der Dokumentation können sich weitere Israel / Palästina-Interessierte am Dienstag, 24. Oktober um 20 Uhr im Schloßtheater machen. Dann wird Robert Krieg seinen Film "Intifada – Auf dem Weg nach Palästina" ein zweites Mal in Münster vorstellen. Selbstverständlich steht er seinem Publikum im Anschluß an die Vorführung wieder Rede und Antwort.

(Jon/Eig.Ber.)

Münstersche Zeitung, 7. Oktober 1989
SeitenanfangImpressumDatenschutz