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Klappentext

Heimkinder, Psychiatrisierte und Zwangssterilisierte wurden von den Nazis als »lebensunwert« stigmatisiert. Die ihnen angetane Gewalt und ihre Bemu?hungen um Entscha?digung ru?cken noch viel zu selten ins Blickfeld, wenn von Erinnerungspolitik fu?r Opfer des Nationalsozialismus gesprochen wird.

Zwei Betroffene stehen im Zentrum dieses Buches:

Paul Wulf (1921–1999), wurde 1932 in eine »Idiotenanstalt« u?berstellt und 1938 in Anwendung des NS-Erbgesundheitsgesetzes zwangssterilisiert. Er war im Widerstand aktiv. Nach dem Krieg ka?mpfte er fu?r politische Aufkla?rung und Entscha?digung. Erst 1979 erhielt er eine Erwerbsunfa?higkeitsrente als eines der rund 400.000 zwangssterilisierten Opfer des NS-Regimes.

Paul Brune (geb. 1935), wurde als »gemeingefa?hrlicher, debiler Psychopath« von 1943 bis 1957 psychiatrisiert und war der Gewalt
von Anstaltsleitern, A?rzten und Ordensschwestern ausgeliefert. Er ka?mpfte mit Petitionen an den Landtag NRW um seine Rehabilitation und wurde 2003, nach 60 Jahren, als eines der ersten Opfer der NS-Psychiatrie anerkannt.

Bis in die 70er Jahre hinein setzten sich in den Psychiatrien und Heimen die menschenunwu?rdigen Zusta?nde der NS-Zeit fast ungebrochen fort, wa?hrend die Ta?ter als A?rzte oder Gutachter schnell neue Karrieren machen konnten.

Dieses Buch spannt den Bogen von der NS-Ideologie »lebensunwerter« Existenz bis hin zu ihrer aktuellen Renaissance in den Diskussionen um Menschenzucht und Sterbehilfe. Es basiert auf den Berichten der Betroffenen und zeichnet die Entwicklung der deutschen Psychiatrie vom »Dritten Reich« bis in die 70er Jahre nach. Dokumentiert werden die langen, oft durch die fru?heren Ta?terinnen und Ta?ter behinderten Ka?mpfe um Entscha?digung, sowie die beeindruckende, durch autodidaktisches Lernen erworbene Kenntnis von Paul Wulf und Paul Brune im Bereich der Archiv- und Dokumentations arbeit.

Freundeskreis Paul Wulf (Hg.): Er entstand nach dem Tod von Paul Wulf 1999 mit der Intention, seinen Nachlass aufzuarbeiten und der O?ffentlichkeit zuga?nglich zu machen.
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